So langsam aber sicher macht sich auch in Schwabing der Frühling bemerkbar, haucht den Straßen mit ersten warmen Temperaturen wieder Leben ein, lässt im Englischen Garten den Bärlauch sprießen. Wo man die ersten Frühlingsboten in Schwabing am besten genießen kann? Hier ein paar Tipps.
Seidlvilla
Einer dieser „Frühlings-Orte“ ist die Seidlvilla. Im Jahre 1904 als „Investition“ der Erbin der Spatenbrauerei erbaut, glänzt die Villa heute als umtriebiges Kulturzentrum. Geboten wird ein buntes Programm von kleinen Ausstellungen bis hin zu Abendveranstaltungen. Direkt hinter der quirligen Leopoldstraße, nur wenige Meter vom Englischen Garten entfernt, laden aber vor allem tagsüber lauschige Parkbänke in dieser kleinen grünen Oase zum Entspannen ein – gerne aber auch zum Austausch brennender Neuigkeiten. Denn hier ist Schwabing noch beinahe ein Dorf. Direkt nebenan trägt der kleine Imbiss mit dem klangvollen Namen „Alles Wurscht“ nicht minder zu ebenjenem Dorfcharakter bei. Hinter einem buckligen Mäuerchen versteckt sich hier Schwabings wohl kleinster Biergarten und lockt mit deftigen Gerichten.
Markt und Theater

Dass der Biergarten am Elisabethmarkt ausgerechnet „Wintergarten“ heißt, spiegelt wunderschön die kompromisslose Liebe der Schwabinger zu ihrem Stadtteil wieder: unbeirrt kaufen sie selbst bei Minusgraden noch Obst, Gemüse und Blumen am Markt ein, um sich danach – und sei es nur für ein paar Minuten – auf ein kühles Bierchen hinzuhocken. Doch zugegeben: das fällt im Frühling dann doch wieder etwas leichter. In der Sonne sitzend beobachtet man gemütlich das Treiben zwischen den Ständen – und genießt den Blick auf Schwabings größtes Graffiti. Dieses Kunstwerk wurde auf Wunsch der Händler von Studenten erstellt. Doch seine Tage sind gezählt. Die Halle der Stadtwerke, auf dessen Außenwand es sich befindet, wird in naher Zukunft abgerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt werden. Auch der Elisabethmarkt bekommt in diesem Zuge ein neues Gesicht. Allzu konkret sind die Pläne hierzu allerdings noch nicht.
Man darf gespannt sein …
Direkt gegenüber des Marktes steht Münchens „Theater der Jugend“ – die Schauburg. Ursprünglich als „Münchner Märchen Bühne“ gegründet, zeigt das Theater ausschließlich Stücke für Kinder und Jugendliche. Ursprünglich sollten dem Nachwuchs hier „Moral und gute Tugenden“ vermittelt werden – anstelle reiner Unterhaltung. Diese Linie zieht sich bis heute durch die über 300 Aufführungen im Jahr. Dies qualifiziert die Schauburg – neben einem durchaus preiswerten Eintrittsgeld – als großartige Familien-Unternehmung.
Luitpoldpark
Den besten Ausblick über das frühlingshafte Schwabing hat man wohl vom Hügel im Luitpoldpark aus. Hier joggt oder spaziert, im Winter rodelt – ja gar pistelt – es sich ganz wundervoll. Und auch sonst ist der idyllische Park ein perfekter Ort für vielerlei Freizeitaktivitäten. Bei all dem Spaß gerät die Historie des Geländes schnell in Vergessenheit: der Luitpoldhügel besteht nämlich zur Gänze aus dem Schutt, zu dem der Zweite Weltkrieg Teile der Stadt gemacht hat. Noch heute erinnert das Bronzekreuz am höchsten Punkt an die Bombenangriffe und deren Opfer.
Erschaffen wurde der Luitpoldpark 1911 aus einem erfreulicheren Grund: als Geschenk zum 90. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold von Bayern. In diesem Zuge pflanzte man für jedes Lebensjahr eine Linde und platzierte später dazwischen das bekannte Obelisk-Denkmal am südlichen Ende des Parks.
Restaurants & Bars

So warm die ersten Frühlingssonnenstrahlen auch sein mögen, abends wird es dann doch noch empfindlich kühl. Da empfiehlt sich eine ordentliche Portion Italien. Die Auswahl an erstklassigen Italienern in Schwabing ist schier grenzenlos. Auf dem Weg vom Luitpoldpark zur Universität reiht sich ein Lieblingsitaliener an den nächsten: das „garbo“ (Kaiserstraße), das „Ristorantino bei Genaro“ (Kurfürstenplatz), „Da Angelo“ (Franz-Josef-Straße), „Tiratardi“ (Kurfürstenstraße), „Il Grappolo“ und „Da Mario“ (Adalbertstraße), das „Osteria Italiana“ (Schellingstraße) und nicht zuletzt das „PERRAZO“ (Görrestraße) . Alle punkten sie mit einer ähnlich herzlichen Atmosphäre. Mit einem herzhaften „Buona sera! Come stai?“ haben hier schon unzählige ausgelassene Abende begonnen und nicht vor Mitternacht geendet. Das Personal besteht größtenteils aus handfesten Bilderbuch-Italienern, die einen über den Abend verteilt mit allerlei bekannten und raffinierten Köstlichkeiten versorgen. Es muss diese perfekt ausgewogene Mischung von chic und lässig sein, die jeden Abend in diesen Schwabinger italienischen Restaurants zu einem Fest werden lassen.
Ein Beitrag von Kiian Tudor, Verkauf Duken & v. Wangenheim